Kulturdenkmal
Seldnerhaus Burgfelden
LANDESDENKMALAMT BADEN-WÜRTTEMBERG
Liste der Kulturdenkmale
Kreis: Zollernalbkreis
Gemeinde: Stadt Albstadt
Ortsteil: Burgfelden
Straße/Hausnummer: Burgweg 12
Eigentümer: Manfred Krüger
Bezeichnung des Objektes:
Ehem. Seldnerhaus, Wohnhaus
Eingeschossiges, traufständiges und verputztes Haus, wohl aus der Zeit um 1700 mit Satteldach.
Der kleine, aber verhältnismäßig langgestreckte Bau ist ein gutes Beispiel für den inzwischen selten gewordenen Typus des Kleinbauern- oder Seldnerhauses und steht in der Gruppe ähnlicher Gebäude am südwestlichen Ortsrand, die einst weniger begüterten Einwohnern von Burgfelden gehörten.
Da die Seldner nur wenig Grundbesitz hatten und lediglich Kleinvieh hielten, außerdem oft zusätzlich ein Handwerk ausübten, ist in derartigen Häusern der Ökonomiebereich recht klein und besonders eng mit dem Wohnbereich verschrängt.
Der Primärkataster nennt als Eigentümer des Hauses (alte Geb. Nr. 8) einen „Wollkämmerer“, später ist hier die Wohnung eines Samtwebers – Angehörige von zwei für die Wirtschaftsgeschichte der Schwäbischen Alb typischen Handwergsberufen.
Trotz der in jüngerer Zeit erfolgten Abtrennung der kleinen Küche rechts vom Eingangsflur hinter der Nordostfassade, lässt das bescheidene Gebäude bis heute auf bemerkenswert anschauliche Weise die Lebensbedingungen und Wohnverhältnisse in einem Burgfeldener Handwerkerhaushalt des 18. Jahrhunderts nachvollziehen. Die innere Aufteilung umfasst außer Flur und Küche den großen, die ganze Hausbreite einnehmenden Wohnraum sowie, nach Südwesten anschließend, einen schmalen Gang mit Holztreppe zum Dachboden und, parallel dazu, einen weiteren kleinen Raum mit Außentür, vielleicht die ehemalige Werkstatt.
Der Wohnraum wird vor allem geprägt durch seine gut erhaltene Bohlenbalkendecke, einem jener einst für Wohnstuben seit dem ausgehenden Mittelalter charakteristischen Ausstattungsstücke, die bis heute im Albstädter Raum selten geworden sind.
Als gut erhaltenes Zeugnis für die Lebensbedingungen von Textilhandwerkern auf der Schwäbischen Alb vor Beginn der Industrialisierung in den Tälern ist das Seldnerhaus Burgweg 12 ein Kulturdenkmal aus wissenschaftlichen (sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen) sowie heimatgeschichtlichen Gründen; an seiner Erhaltung besteht insbesondere wegen seines dokumentarischen und exemplarischen Wert ein öffentliches Interesse.